Sicher traden beim Online-Broker: Infos und Tipps

Deutsche Bankkund:innen sind für ihre Vorsicht bekannt, vor allem beim Online-Banking oder bei Investments an der Börse. Kein Wunder, niemand möchte gern Geld verlieren. Sicherheit steht in vielen Umfragen ganz oben auf der Liste der Anforderungen an eine Bank. Doch die Angst ist meist unbegründet. Wir zeigen dir, wie du sicher tradest und was du beachten solltest.

Das Thema Sicherheit ist im Bereich Depot sehr komplex. Es setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen, die alle gleich wichtig sind: Da wäre zunächst das Risiko des Wertpapierhandels selbst. Aktien und Co. unterliegen schließlich Kursschwankungen. Auch das Thema Einlagensicherung spielt eine Rolle, genauer die Frage, wie sicher dein Geld bei der Bank verwahrt ist. Die Seriosität des Anbieters ist ebenso bedeutend: Ist der Broker nicht vertrauenswürdig, verlierst du im schlimmsten Fall alles, was du investiert hast. Und zu guter Letzt ist das Online-Banking selbst ein möglicher Risikofaktor.

Wir geben dir zu jedem dieser Punkte die wichtigsten Infos an die Hand und unterstützen dich dabei, das Traden zu einer möglichst sicheren Angelegenheit zu machen.

Absicherung deiner Wertpapiere

Die gute Nachricht: Bei Zahlungsengpässen oder Insolvenz deines Online-Brokers musst du dich nicht um die Sicherheit deines Wertpapier-Portfolios fürchten: Eine Depotbank verwaltet die Wertpapiere ihrer Kund:innen lediglich, hat aber sonst keine Besitzansprüche darauf. Die Wertpapiere gehören ganz allein dir. Die Einlagensicherung greift hier also nicht – das ist aber auch nicht nötig.

Manche Wertpapiere unterliegen als Sondervermögen sogar einem besonderen Schutz. Fonds gehören dazu und sind damit zusätzlich vor einer Insolvenz der Fonds-Gesellschaft geschützt. Im Falle einer Bankpleite muss die Bank deine Wertpapiere also herausgeben und du kannst sie einfach auf ein Depot bei einem anderen Anbieter übertragen.

Sicherheit deines restlichen Vermögens durch Einlagensicherung

Was passiert mit dem Geld, das nicht in Wertpapiere angelegt ist? Viele haben schließlich zusätzlich Geld auf einem Verrechnungskonto geparkt. Hier greift im Ernstfall der jeweilige Einlagensicherungsfonds: Im Allgemeinen sind Geldanlagen bei Banken mindestens über die gesetzliche Einlagensicherung abgedeckt. Diese sichert pro Kund:in Einlagen bis zu 100.000 Euro ab. Der Entschädigungsfall tritt ein, wenn ein Institut nicht in der Lage ist, das Guthaben an ihre Kund:innen zurückzuzahlen. Bei vielen Banken sind dank weiterer Sicherungsfonds auch noch wesentlich höhere Summen abgedeckt.

Wie sicher ist der Handel mit Wertpapieren?

Wenn du die Funktionen deines Depots, die Börse und ihre Produkte nicht richtig verstehst, solltest du keine Wertpapiere kaufen. Bedenke, dass die Investition an der Börse mit mehr Chancen, aber auch höheren Risiken verbunden ist als beispielsweise Tages- oder Festgeldkonten. Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Man spricht hier von Volatilität. Es besteht immer das Risiko, dass du einen Teil oder sogar dein ganzes Investment verlierst.

Tipp:

Möchtest du zu Anfang erst einmal ganz auf Nummer sicher gehen, leg dir zunächst ein Musterdepot an. Dieses bietet die Möglichkeit, zu realen Bedingungen zu handeln und eine Strategie auszuprobieren, ohne dabei tatsächlich Geld einzusetzen.

Unterschiedliche Risikoklassen beachten

Lass dich davon aber nicht gleich abschrecken. Zum einen ist ein Totalverlust deiner Anlage eher unwahrscheinlich, vor allem, wenn du nicht alles auf ein Pferd setzt. Und zum anderen sind nicht alle Wertpapiere gleich riskant. Sie können in unterschiedliche Risikoklassen unterteilt werden.

So werden breit gefächerte Fonds oder ETFs beispielsweise als sicherer eingestuft als Einzelaktien oder exotischere Anlagen wie Forex, Futures oder Optionsscheine. Neulinge sollten zunächst nur mit risikoärmeren Produkten handeln. Informiere dich vorab genau über die verschiedenen Wertpapierarten und welche Risiken mit ihnen verbunden sind. Erst wenn du dich besser auskennst, kannst du dich an weiteren Produkten versuchen, falls du das überhaupt möchtest.

Viele Broker helfen dir hier, indem sie bei Eröffnung ein Risikoprofil erstellen. Die Bank erstellt es anhand eines Fragenkatalogs zu deiner finanziellen Situation und deiner Risikobereitschaft. Manche Broker schließen unerfahrene Einsteiger:innen sogar vom Handel besonders risikoreicher Wertpapiere aus oder zeigen dir vor dem Kauf noch einmal eine Warnung an.

Tipp:

Robo-Advisor statt selber traden

Möchtest du den Handel Profis und der KI überlassen, ist eine automatisierte Vermögensverwaltung evtl. etwas für dich. Auch hier solltest du dich zwar vorab in die Materie einlesen. Den Handel selbst übernimmt aber der Robo-Advisor für dich. Im Gegenzug zahlst du eine Gebühr.

Risiken streuen

Wieso sind Wertpapiere überhaupt unterschiedlich sicher? Das liegt vor allem an der Art, wie das Wertpapier funktioniert und an der Risikostreuung eines Produkts. So gelten Fonds und ETFs beispielsweise dadurch als besonders geeignet für Sicherheitsbewusste, weil du hier nicht in einen Einzeltitel investierst, sondern dein Geld in viele verschiedene Aktien oder auch Anleihen angelegt wird. Setzt du all dein Geld hingegen auf eine einzige Aktie, ist das Verlustrisiko höher.

Du kannst das Risiko auch streuen, indem du mehrere Fonds bzw. ETFs kaufst oder viele unterschiedliche Aktien erwirbst. Bedenke jedoch, dass du für jeden Trade Gebühren bezahlen musst.    

Nicht alles in Wertpapiere investieren

Zusätzlich ist es sinnvoll, nicht deine kompletten Ersparnisse an der Börse zu investieren, sondern auch andere Geldanlagen zu berücksichtigen. Dazu gehören beispielsweise Tages- und Festgeld. Auch eine Reserve auf deinem Girokonto für unvorhergesehene Ausgaben bietet sich an. Denn das Geld, das du in Wertpapieren anlegst, ist bestenfalls über einen längeren Zeitraum dort investiert.

Eine Altersvorsorge, Bausparverträge oder Sachwerte wie Immobilien können zusätzliche Bausteine für dein Portfolio sein. Je mehr du dein Geld verteilst, desto ausgewogener und krisensicherer ist dein Vermögen angelegt.

Nur seriöse Anbieter wählen

Auch abseits der Einlagensicherung ist die Seriosität eines Anbieters das A und O. Leider tummeln sich vor allem online viele schwarze Schafe: Unregulierte Broker, windige Unternehmen mit Sitz in Steueroasen oder Briefkastenfirmen versuchen, leichtgläubigen Anleger:innen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Leider fallen viele immer noch auf die Tricks der Scammer herein.

Da uns das Thema sehr wichtig ist, haben wir ein eigene Rubrik mit Ratgebern zu Brokerage-Betrug geschrieben. Dort zeigen wir dir, woran du erkennst, dass ein Broker womöglich ein Betrüger ist.

Tipp:

Keine Sorge, die Anbieter in unserem Vergleich und in unseren Broker-Profilen sind alle unbedenklich. Wir listen nur seriöse Banken und Broker, die korrekt arbeiten und reguliert sind.

Sicherheit beim Online-Banking

Dank Internet kannst du auch von Zuhause aus und fast zu jedem Zeitpunkt in Echtzeit traden. Wenn du jedoch die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen einhältst, musst du dir dabei keine Sorgen machen. Jeder Anbieter hat eigene Vorrichtungen, die die Online-Transaktionen so risikofrei wie möglich machen sollen. Dazu gehören generell folgende:

  • Sichere Websites durch HTTPS-Verschlüsselung: Achte im Browser auf das „s“ hinter dem http. Nur so ist gewährleistet, dass deine Daten nicht unverschlüsselt im Netz kursieren.
  • Überweisungen und Logins per TAN oder TAN-Generator: Mithilfe der Zwei-Faktor-Authentifizierung soll es Kriminellen schwer gemacht werden, an deine Daten zu kommen. Diese müssen immer durch zwei von drei Faktoren geschützt sein: Wissen (z.B. ein Passwort), Biometrie (z.B. ein Fingerabdruck) und Besitz (z.B. dein Smartphone mit der App). Mittlerweile musst du dich bei jedem Trade oder gar schon beim Login mit einem TAN verifizieren. Das mag lästig sein, erschwert aber auch Kriminellen den Zugang zu deinem Konto.
  • Benachrichtigungsservice: Dank ausgefeilten Algorithmen erkennen viele Broker mittlerweile verdächtige Kontobewegungen gut. Finden beispielsweise Käufe in hoher Zahl oder von ungewöhnlichen Standorten aus statt, wirst du bei einigen Anbietern per Push-Nachricht informiert oder das Depot wird direkt gesperrt.
  • Warnung vor Phishing-Mails: Viele Broker weisen auf aktuelle Betrugsversuche hin, wenn diese sich bei ihren Kund:innen häufen. Oftmals findest du im Online-Banking einen Warnhinweis dazu.

Immer achtsam sein: Wichtige Tipps

Anleger:innen in Deutschland können im Allgemeinen davon ausgehen, dass ihr Kreditinstitut sämtliche Vorkehrungen trifft, um ein möglichst sicheres Online-Banking zu gewährleisten. Trotzdem kannst du auch selbst für Sicherheit sorgen. Hier ein paar wichtige Hinweise und Tipps:

  • Ist das überhaupt mein Broker? Häufig senden Kriminelle E-Mails und geben sich als Bank aus, in der Hoffnung, dass Kund:innen ihre Kontodaten preisgeben. Seriöse Banken und Online-Broker werden aber nie deine persönliche PIN oder TAN erfragen, weder schriftlich noch am Telefon. Erhältst du solche Mails oder Anrufe, wende dich am besten an den Kundenservice deines Brokers.
  • Keine Links aus Mails anklicken: Auch Links in verdächtigen Mails solltest du nicht anklicken. Diese führen meist nicht auf die echte Banking-Seite. Benutzeroberflächen können teilweise nahezu perfekt gefälscht sein. Durch die sogenannte Phishing-Methode können Angreifer dann deine Login-Daten auslesen, wenn du dich auf der Fake-Seite einloggst. Auch wenn ein genauerer Blick auf Linkziele, Inhalte oder Logos oft schnell erkennbar machen, dass die Mail nicht echt ist, solltest du die URL deiner Bank immer direkt im Browser eintippen.
  • Gerät updaten: Egal ob per Laptop oder App – dein Gerät sollte immer eine aktuelle Software-Version sowie einen Virenscanner haben. Auch dein Browser muss immer auf dem neusten Stand sein. Dasselbe gilt für eine etwaige Banking- oder TAN-App deines Brokers.
  • Passwort nicht aufschreiben: Zugangsdaten, PINs und Co. solltest du nicht notieren. Den Brief mit deiner PIN schredderst du am besten, wenn du sie dir eingeprägt hast. Kannst du ein eigenes Passwort wählen, sollte es möglichst lang, willkürlich und einzigartig sein, Sonderzeichen beinhalten und regelmäßig geändert werden. Viele Browser bieten die automatische Speicherung von Zugangsdaten. Beim Banking solltest du darauf verzichten.
  • Regelmäßig Konto prüfen: Schau immer mal wieder in dein Depot. Gab es Käufe, die du nicht getätigt hast? Hat sich dein Kontostand auf dem Verrechnungskonto verändert?
  • Nicht am fremden Computer oder in fremden Netzwerken traden: Nutzt du den Laptop gemeinsam mit anderen Personen, achte darauf, dass du dich nach dem Handeln immer ausloggst und sämtliche Browserfenster schließt. In fremden WLAN-Netzwerken solltest du dich nicht in dein Konto einloggen, wenn du nicht nachprüfen kannst, ob das Netzwerk ausreichend gesichert ist.

Sicherheit geht vor

Auf den ersten Blick wirkt das Thema Sicherheit beim Traden sehr komplex. Es gibt immerhin so viele verschiedene Aspekte: Von der Anlageform selbst hin zu Anbieter-Sicherheit und den Tücken des Online-Bankings bieten sich viele potentielle Stolpersteine. Aber sei unbesorgt, mit etwas Erfahrung wird das alles zur Routine. Arbeite dich einfach Schritt für Schritt durch die verschiedenen Themen, informiere dich ausreichend bei seriösen Quellen und bewege dich wachsam und vorsichtig im Internet. Wichtig ist, dass du nicht übereilt Entscheidungen triffst, sondern jeden Schritt sorgfältig planst. Dann wird der Börsenhandel zu einer positiven Erfahrung.

Saskia ist promovierte Germanistin und arbeitet seit 2017 im Finanzbereich. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte liegen vor allem im Bereich Wertpapierdepot, Bausparen, sowie bei Unfall- und Sterbegeldversicherung.
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