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ETF: Günstige Fonds auf Indexbasis als Kapitalanlage

7 Minuten Lesezeit
INHALTSVERZEICHNIS
ETF: einfach erklärt für Einsteiger
Risiken und Chancen
Kosten von ETFs
Ausschüttende und thesaurierende ETFs
Physische und synthetische ETFs
Noch mehr praktische Infos zu ETFs
ETFs aus Steuersicht
Bild der Autorin
Saskia Gall
Finanzexpertin bei zaleo.
In den vergangenen Jahren wurden Exchange Traded Funds, kurz ETFs, zu einem immer wichtigeren Baustein der privaten Geldanlage. Die Indexfonds sind für viele Anlegerinnen und Anleger der optimale Einstieg an die Börse: niedrige laufende Kosten, ein geringes Verlustrisiko und Flexibilität zeichnen sie aus. Wir zeigen Dir, was ETFs ausmacht, wie Du investieren kannst und welche Chancen und Risiken Du hast, wenn Du sie Dir ins Depot holst.
Das Wichtigste in Kürze:
  • ETFs sind börsengehandelte Fonds die einen Index nachbilden. Im Unterschied zu anderen Fonds werden ETFs nicht aktiv von Fondsmanagern verwaltet.
  • Für Börsenanfängerinnen und -anfänger eignen sich ETFs besser als Einzelaktien. Durch die Streuung sind die Chancen auf einen Gewinn höher und das Verlustrisiko geringer.
  • Um ETFs an der Börse handeln zu können, brauchst Du ein Depotkonto. In unserem Vergleich erfährst Du, welcher Broker sich besonders gut für ETFs und ETF-Sparpläne eignet:

ETF: einfach erklärt für Einsteiger

ETF steht für Exchange Traded Funds, auf Deutsch börsengehandelte Indexfonds. Jeder ETF bildet einen Index nach. Viele beinhalten genau die Werte, die auch der jeweilige Index umfasst. Der DAX 40 etwa setzt sich aus den 40 größten deutschen Unternehmen zusammen und zeichnet deren gemeinsame Wertentwicklung nach, der Index MSCI World besteht sogar aus über 1.600 Aktien aus 23 Industriestaaten.
Ein DAX-ETF hat nun meist genau die Aktien im Portfolio, die auch im DAX enthalten sind, und das in der gleichen Gewichtung. Entsprechendes gilt auch für einen MSCI-World-ETF. Das hat zur Folge, dass der ETF sich so entwickelt wie der Referenzindex.

Unterschied zu klassischen Fonds

Im Gegensatz zu einem gemanagten Fonds werden ETFs nicht aktiv von Fondsmanagerinnen und -managern verwaltet. Sie überwachen aktiv die Performance des Fonds. Beispielsweise prüfen sie regelmäßig, welche Aktien enthalten sind und ändern bei Bedarf ihre Gewichtung, indem sie Aktien verkaufen und andere einkaufen.
Bei ETFs ändern sich die enthaltenen Wertpapiere nur dann, wenn sich der entsprechende Index ändert. Das ist beim DAX beispielsweise dann der Fall, wenn ein Unternehmen aus dem Index fällt und ein neues nachrückt. Aufgrund des geringeren Verwaltungsaufwands sind die Kosten beim Kauf eines ETFs auch niedriger, da niemand aktiv eingreifen muss.
Gleicher Prozess wie beim Aktienkauf
ETFs sind heute so gängig wie Aktien oder Fonds. Sie werden daher auch von jeder Bank angeboten, meist in rauen Mengen. Mit einem Depot bei einer Direktbank oder einem Online-Broker investierst Du in einen ETF, indem Du ETF-Anteile an der Börse kaufst. ETF-Trading unterscheidet sich dabei kaum von einem Aktienkauf. Du gibst einfach an, wie viel Du investieren möchtest und erhältst dementsprechend die Anteile.

Risiken und Chancen

ETFs bieten Vor-, aber auch Nachteile. Durch die Streuung in viele verschiedene Wertpapiere sind die Chancen auf Gewinne höher als beim Investment in ein Einzelprodukt. Dies ist der große Vorteil von Fonds, aber eben auch von ETFs. Gewinngarantien gibt es, wie immer an der Börse, aber keine.
Grundsätzlich sind Indexfonds auch für Aktienanfängerinnen und -anfänger geeignet – besser als Einzelaktien. Insbesondere hinsichtlich Risiken und Kosten zeigen sich die Stärken des ETF. Wie bei einem Fonds werden Risiken gestreut, da man Anteile an vielen verschiedenen Wertpapieren kauft. ETFs sind aber günstiger und sogar weniger riskant: Andere Fonds verursachen meist höhere Verwaltungskosten und hängen vom individuellen Geschick des verantwortlichen Fondsmanagements ab. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ETFs Durchschnittlich besser performt haben als aktiv gemanagte Fonds. Die höheren Kosten schmälern zudem die Rendite bei aktiv gemanagten Fonds.

Risiken von ETFs eingrenzen

Generell sind ETFs eine vergleichsweise risikoarme Anlage. Das ist vor allem der Fall, wenn Du auf lange Sicht anlegst und wenn der Indexfonds breit streut. Dazu muss er einem Index folgen, der zum Beispiel Aktien aus mehreren Ländern oder Branchen beinhaltet.
Doch ganz ohne Risiken geht es dann doch nicht. Klar, hohe Renditechancen sind immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Die Aktienkurse können fallen und sich lange Zeit nicht richtig erholen. Wer dann kurzfristig seine Anteile verkaufen muss, tut das vielleicht mit Verlust. Daher solltest Du den Verkauf lange im Voraus planen. Das vermindert das Risiko, in einem ungünstigen Moment verkaufen zu müssen.

Einlagensicherung durch Sondervermögen

Genau wie Fonds gehören auch ETFs zum Sondervermögen. Dieses wird von einer Depotbank verwahrt. Die ETF-Anteile verbriefen also zugleich den entsprechenden Anteil am Sondervermögen. Auf diese Weise sind die Anteile vom Vermögen der Investmentgesellschaft getrennt. Sollte diese Verluste erleiden oder gar Insolvenz anmelden müssen, bleibt das Sondervermögen dabei unangetastet. Der ETF wird dann einfach auf eine andere Gesellschaft übertragen oder die Anteile verkauft.

Kosten von ETFs

ETFs gelten als vergleichsweise günstige Kapitalanlage. Insbesondere gegenüber aktiv gemanagten Fonds bieten sie Preisvorteile. Denn während diese einen sehr hohen Aufwand betreiben müssen, der sich in hohen Managementgebühren niederschlägt, entfällt mit der eher passiven Verwaltung von ETFs auch ein großer Kostenpunkt.
Die Anlage besteht aus einmaligen Anschaffungskosten (abhängig von Deinem Broker) und einer laufenden Gebühr, die jährlich anfällt. Im Durchschnitt musst Du mit einer Gesamtkostenquote von etwa 0,4 bis 0,95 Prozent jährlich rechnen. Ein Ausgabeaufschlag wie bei Fonds fällt nicht an, ebenso wie Gewinnbeteiligungen für das Fondsmanagement.
ETF-Portfolio erstellen
Du kannst bereits mit wenigen ETFs eine schöne Diversifikation erreichen. Außerdem kannst Du Dein Geld vor einem Totalverlust schützen, wenn Du ETFs aus verschiedenen Ländern und Sektoren kaufst. Was Du noch über das perfekte Portfolio wissen solltest, kannst Du in unserem Ratgeber „ETF-Portfolio aufbauen: Wir zeigen wie’s geht“ nachlesen.

Ausschüttende und thesaurierende ETFs

Wie auch bei klassischen Aktienfonds gibt es thesaurierende und ausschüttende ETFs. Letztere schütten Dividenden regelmäßig aus und bescheren Anlegerinnen und Anlegern so laufende Gewinnbeteiligungen. Thesaurierende ETFs hingegen reinvestieren erzielte Gewinne wieder in den Fonds. Auf diese Weise entsteht ein Zinseszinseffekt, der insbesondere Anlegern, die lange sparen möchten, entgegenkommt. Bei thesaurierenden ETFs stellt sich zudem die Frage nach der Wiederveranlagung nicht. Du musst also nicht darüber nachdenken, in welche Wertpapiere Du die Gewinne investierst. Das verhindert auch zusätzliche Transaktionskosten und Börsengebühren.
ETFs sind vorab als ausschüttend oder thesaurierend festgelegt. Schon vor Deiner Investition musst Du also entscheiden, welche Variante Du möchtest. Hast Du mehrere ETFs, empfiehlt sich ein Mix aus beiden.

Physische und synthetische ETFs

ETF-Anbieter wenden verschiedene Methoden an, um Indizes nachzubauen. Je nachdem, wie das geschieht, spricht man von einem physischen oder einem synthetischen ETF. Indexfonds, die tatsächlich und ausschließlich in die Wertpapiere des Referenzindexes investieren – diese also kaufen – sind physische ETFs.
Jede Aktie ist im Portfolio enthalten. Werden dabei alle Aktienwerte gekauft, die auch im Index enthalten sind, handelt es sich um einen vollreplizierenden ETF. Doch nicht immer ist es möglich, sämtliche Aktienpositionen in das ETF-Portfolio aufzunehmen, denn viele Indizes sind dazu einfach zu groß (ein S&P-500-ETF müsste zum Beispiel 500 verschiedene Aktienwerte kaufen). Aus diesem Grund gibt es auch teilreplizierende ETFs, die lediglich in eine repräsentative Auswahl der Werte investieren und gering gewichtete Aktien außen vor lassen.
Letzteres erhöht aber zwangsläufig den sogenannten Tracking Error, also die ungewollte Abweichung vom Referenzindex. Daher setzen einige Anbieter bei der ETF-Nachbildung auf Swaps. Solche synthetischen ETFs funktionieren damit grundlegend anders.
Die verantwortlichen Fondsmanager kaufen nämlich gar nicht die im Index enthaltenen Wertpapiere, sondern andere. Anschließend gehen sie einen Swap-Vertrag mit einem dritten Marktteilnehmer – etwa einer Bank – ein und tauschen die Wertentwicklung des eigenen Portfolios mit der des abzubildenden Indexes. Auf diese Weise ist auch bei sehr großen Indizes eine relativ genaue Nachbildung möglich.

Mögliche Risiken

Wer in einen Swap-basierten ETF investiert, trägt ein gewisses Kontrahentenrisiko. Denn wenn der Vertragspartner, mit dem die Investmentgesellschaft ein Swap-Geschäft eingeht, ausfällt – also zum Beispiel Zahlungsschwierigkeiten hat oder insolvent geht –, kann der ETF dadurch Verluste erleiden. Ein ähnliches Risiko besteht auch für replizierende ETFs, denn die Fondsgesellschaft darf Wertpapiere auch verleihen. Insgesamt betrachtet, weisen ETFs allerdings ein relativ geringes Risiko auf. Insbesondere im Vergleich mit Hedgefonds oder Zertifikaten sind ETFs eher risikoarm.
Bedeutung für Dich als Anlegerin oder Anleger
So simpel die Grundidee eines Exchange Traded Funds also klingt, einfach umzusetzen ist sie nicht. Mitunter müssen viele verschiedene Finanzinstrumente angewendet werden, um eine möglichst genaue Nachbildung zu gewährleisten. Die Anlegerinnen und Anleger merken davon wenig. Das einzige Instrument, welches Du benötigst, um in einen ETF zu investieren, ist ein Depotkonto. Unser Depotkonten-Vergleich hilft Dir bei der Suche:

Noch mehr praktische Infos zu ETFs

Mögliche Wertpapiere, Kursentwicklung und Dauer der Anlage – möchtest Du Dich noch tiefer ins Thema einlesen, haben wir Dir hier weitere Details zusammengestellt.

Welche Wertpapierarten sind mit ETFs handelbar?

Fast Dreiviertel aller ETFs sind Aktien-ETFs, sie bilden also Aktienindizes nach. Doch prinzipiell kann jeder Index nachgebildet werden. Und so gibt es neben Renten- und Geldmarkt-ETFs, die die Indizes von Anleihen und anderen verzinslichen Papieren nachbilden, viele andere spezialisierte ETFs. Dabei können Fondsgesellschaften auch bestimmte Strategien verfolgen, die an die Indexabbildung geknüpft sind. Ein Short-ETF zum Beispiel setzt auf fallende Kurse und zeichnet einen Index dementsprechend spiegelbildlich nach.
Ein Leveraged ETF hingegen verstärkt mit dem Einsatz von Fremdkapital die Hebelwirkung und damit die Auswirkungen von Kursschwankungen. Und auch für einzelne Rohstoffkurse werden ETFs angeboten. Man spricht hier von ETC (Exchange Traded Commodities). So können Anlegerinnen und Anleger etwa mit einem Gold-ETC in den Rohstoff investieren. Wie die jeweiligen Direktanlagen unterscheiden sich auch die darauf aufbauenden ETFs hinsichtlich Risiko und Renditechancen.

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Wie der ETF-Kurs zustande kommt

Die Nachfrage nach einem bestimmten ETF hat keinen Einfluss auf seinen Kurs. Dieser ist einzig bestimmt Durch den Index, den er abbildet und „absichert“ durch den Wertpapiertopf, der bei der Investmentgesellschaft geparkt ist. Damit sind die handelbaren ETF-Anteile zugleich begrenzt. Erhöht sich die Nachfrage signifikant, werden mit Hilfe eines sogenannten Creation-Prozesses neue Anteile erzeugt.
Hintergrundwissen: Creation/Redemption-Prozess
Damit ETFs überhaupt an der Börse gehandelt werden können, findet ein komplizierter Prozess mit mehreren Marktteilnehmern statt, der Creation-Prozess. Dabei schafft die Investmentgesellschaft ETF-Anteile in größeren Blöcken. Dazu benötigt sie von einem sogenannten Market Maker, auch Designated Sponsor genannt, einen Wertpapiertopf, der idealerweise über die Wertpapiere verfügt, die im abzubildenden Index enthalten sind. Der Market Maker übergibt den Wertpapiertopf der Investmentgesellschaft und erhält dafür die ETF-Anteile, die nun an der Börse gehandelt werden können. Umgekehrt erhält der Market Maker im Redemption-Prozess seinen Wertpapiertopf zurück, wenn er die ETF-Anteile an die Investmentgesellschaft zurückgibt.

Laufzeit von ETFs

Ein weiterer Vorteil von ETFs ist die unbegrenzten Laufzeit. Prinzipiell kannst Du Dein Investment in einen ETF endlos laufen lassen. Du musst Dir nicht, wie zum Beispiel bei Anleihen oder Zertifikaten, am Ende der Laufzeit überlegen, wie Du Dein freiwerdendes Kapital am besten neu anlegst. ETFs sind in dieser Beziehung sehr einfache Produkte, um die Du nicht ständig kümmern musst, um Renditenachteile zu vermeiden. Daher gelten ETFs eher als langfristige Geldanlage und sind auch für die Altersvorsorge gut geeignet.

ETFs aus Steuersicht

Ebenso wie Du Aktiengewinne versteuern musst, musst Du auch auf die Erträge von ETFs Steuern zahlen. Erträge sind einerseits Ausschüttungen wie Dividenden und andererseits der Gewinn, den Du beim Verkauf machst. Vor der Änderung des Investmentsteuergesetzes 2018
war das Thema Steuern wesentlich komplizierter als heute, da die verschiedenen Fondsarten sich in ihrer Besteuerung unterschieden haben. Heute werden alle ETFs gleich besteuert, unabhängig ob ausschüttend oder nicht und ob es sich um inländische oder ausländische Wertpapiere handelt. Die Abgeltungssteuer wird automatisch abgeführt.

Passenden ETF finden

Mit ETFs kannst Du nicht viel falsch machen. Für Anfängerinnen und Anfänger stellen sie einen geeigneten Start ins Börsengeschäft dar, aber auch erfahrene Traderinnen und Trader haben in ihnen eine solide Anlage gefunden. Der Markt ist dementsprechend groß. 2020 lag das Volumen europäischer ETFs bei einer Billion Euro
– ein neuer Rekord. Dennoch musst Du vor Deinem Investment recherchieren, welcher ETF sich eignet. So gibt es neben Klassikern wie MSCI-ETFs (die es in vielen verschiedenen Varianten gibt) und DAX- bzw. Nasdaq-ETFs, schier unendlich viele Themen- oder Branchen-ETFs. Dabei wird beispielsweise nur in Schwellenländer oder nur in US-Unternehmen investiert, in Tech-Firmen, Pharma-Konzerne oder ausschließlich in nachhaltige Branchen.
Du kannst außerdem wählen, von welcher Fondsgesellschaft Du einen ETF beziehen möchtest. So kannst Du beispielsweise MSCI-ETFs von Anbietern wie BlackRock (iShares), Amundi, UBS oder Xtrackers erwerben. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung, Gewichtung oder im Fondsvolumen. Je ähnlicher sie zusammengesetzt sind, desto vergleichbarer ist die Rendite. Je nach Broker können sich aber die Anschaffungskosten unterscheiden.
Wie immer gilt: Streue das Risiko. Setz nicht Dein ganzes Geld auf einen ETF, vor allem dann nicht, wenn es sich um einen sehr speziellen ETF handelt. Für ein kleines Budget eignet sich zudem auch ein ETF-Sparplan
, mit dem Du nach und nach Vermögen aufbauen kannst.
Tipp der Redakton:
Mit einem Freistellungsauftrag kannst Du die Steuerlast senken. Auf diese Weise können Kapitalerträge bis zu 1.000 Euro von der Steuer befreit werden. Wie Du das machst, erfährst Du im Ratgeber.
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